Samstag, 21. Mai 2016

"Kind der Wüste" - Rohfassung beendet - Geplante Überarbeitung


Wie ich bereits auf Facebook und Twitter verkünden konnte, habe ich am 14.05. um 02.30 Uhr, während der 30. Schreibnacht, den letzten Satz in der Rohfassung von "Kind der Wüste" geschrieben. Damit umfasst sie nun etwa 162.000 Wörter.
Der Sturm an Gefühlen, der mich in dieser Nacht und auch noch am nächsten Morgen überwältigt hat, glich einer Mischung aus Stolz über das zweite abgeschlossene Projekt, Freude, es endlich nach wochenlanger Verzögerung geschafft zu haben, und einer Wehmut, die ich während der letzten Kapitel immer stärker gefühlt habe. Auf dem Papier ist die Geschichte beendet, wenn während der Überarbeitung auch neue Aspekte und Änderungen dazu kommen werden. Doch die Reise mit meinen Charakteren, Tanryn, Arrak und Taren, ist ab diesem Moment zum Stillstand gekommen - schreibtechnisch betrachtet. Natürlich leben sie in meinem Kopf weiter und ich spinne an Fortsetungen ihrer Geschichten. Trotzdem soll "Kind der Wüste" ein in sich abgeschlossenes Buch bilden, was man zum Ende hin (hoffentlich) auch merkt.
Ein Wiedersehen mit ihnen feiere ich jetzt erstmal während der Phase der Überarbeitung, in der ich jeden ihrer Schritte und Gedanken genau unter die Lupe nehme, jede ihrer Eigentümlichkeiten prüfe und ihre Entscheidungen vor dem Hintergrund ihrer Persönlichkeit abwäge. Es wird ein harter Kampf bis alles genau so ist, wie ich es gerne hätte, womit ich zufrieden sein kann. In den letzten paar Tagen, die ich schreib- und überarbeitungsfrei verbracht habe, konnte ich mir bereits ein paar Gedanken über meine Vorgehensweise machen:

1. Überarbeitung:
Zuerst kommt für mich das Korrekturlesen am Computer, hauptsächlich mit dem Fokus auf Tippfehler, Rechtschreibung und Grammatik, sowie Formatierung und Kapitelaufteilung. Die groben Unreinheiten sollen für die folgenden Schritte beseitigt werden. Währenddessen lege ich die Liste von Logikfehlern und Änderungswünschen an, die ich für den zweiten Schritt brauche.

2. Überarbeitung:
Ich lese das Manuskript ein zweites Mal am Computer mit dem Blick auf meine Fehler- und Änderungsliste. Da sollten jetzt all diejenigen Szenen stehen, die ich umschreiben möchte (wenn mir zum Beispiel eine bessere Idee zur Auflösung der Situation gekommen ist oder zu einem bestimmten Sachverhalt), Aspekte, auf die ich bereits während des Schreibens gestoßen bin und geändert habe (zum Beispiel einen roten statt eines schwarzen Umhangs, der aber noch nicht in allen Textstellen auch rot ist) und Zusätze bzw. Streichungen im Manuskript (also Szenen, die ich hinzufüge oder rausnehme und die Einbindung dieser). Bin ich damit fertig, ist das meine 'eigentliche' Rohfassung, mit der ich nun weiter und detaillierter arbeiten kann.

3. Überarbeitung:
Nun bekommen meine Testleser diese Fassung, um sie parallel zu lesen, während ich mich an die nächsten, feineren Überarbeitungsschritte mache. Dazu drucke ich das Manuskript nun (endlich!) aus. Und da man auf richtigem Papier immer mehr sieht, folgt nun die Analyse aus der ersten Überarbeitung erneut.

4. Überarbeitung:
Auf diesen Schritt freue ich mich besonders: Ich möchte mir zu allen Orten, Personen und Handlungssträngen Bögen und Tabellen anlegen, sozusagen ein Lexikon bzw. Glossar parallel zum Buch. Dem Verlauf der Geschichte, also dem geschriebenen Wort es Manuskripts folgend, ergänze ich dieses Glossar und gleiche es mit allen Textstellen ab. So werden auch die letzten Logikfehler behoben. Bei den Orten prüfe ich die Einheitlichkeit der Beschreibungen und skizziere ihre Lage. Die Figuren werden auf ihre Entwicklung, Entscheidungen und Eigenschaften hin untersucht, sowie auf ihre Beziehungen untereinander. Die Handlungsstränge werden aus der Sicht der buchinternen Figuren hin angelegt und aus der Sicht des (unvoreingenommenen) Lesers. Es soll dargestellt werden, wann was aufgelöst wird, wie sich die Konflikte entwickeln und was der jeweilige Charakter darüber weiß. Hinzu kommt ein Zeitstrahl zur Übersicht. Gegebenenfalls werden Szenen umgeschrieben.

5. Überarbeitung:
Nachdem nun inhaltlich fast alles bearbeitet und auf die Glaubwürdigkeit hin geprüft wurde (auch nach Rücksprache mit den Testlesern!), folgt nun die stilistische Überarbeitung. Wichtige Punkte sind dabei:
- Wortwiederholungen, häufig gebrauchte Metaphern und unschöne Formulierungen umschreiben und den Gebrauch von Adjektiven und Adverbien eindämmen bzw. diese ersetzen,
- das Prinzip des "Show, don't tell" umsetzen und
- Redearten der Charaktere anpassen.

Insgesamt ist das die derzeitige Planung, wobei ich mich mit Sicherheit nicht an die Reihenfolge der Schritte halten werde, sondern diese vermische bzw. parallel bearbeite. Das trifft vor allem auf Punkt 2 und 4 zu - wahrscheinlich werde ich mir bereits während der Arbeit am PC ein Glossar erstellen oder zumindest damit beginnen und die Liste an Änderungen wird sicher über alle fünf Bearbeitungspunkte hinweg Verwendung finden.
Ähnlich wie mein Schreibtagebuch möchte ich euch als potentielle Leser meines Blogs auch über die Fortschritte der Überarbeitung informieren. Diese Updates werden unregelmäßig erfolgen, aber (hoffentlich) regelmäßiger als die des Schreibtagebuchs.


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